Schwimmschule-Seepferdchen4all
Weil Schwimmen Spaß machen soll 

Projekt „Seerose“

Die Idee zu dem oben genannten Projekt entstand während unserer Kursdurchläufe.
Während eines Schwimmkurses hat sich eine Mutter vertrauensvoll an unsere Trainerin gewandt. Sie
selbst und auch andere Mütter verschiedener Herkunftsländer hatten in der Vergangenheit nicht die
Möglichkeit, das Schwimmen zu erlernen. Der Wunsch, Sicherheit im Wasser zu erlangen, war sehr groß.

Diese Anfragen sind uns nicht unbekannt und häuften sich ins besondere in den letzten drei Jahren.
Natürlich möchten die Frauen in kleinen Gruppen und in einem geschützten Rahmen Schwimmen lernen. Allerdings ist es sehr schwer, an Wasserfläche zu kommen. Das hielt uns aber von der Umsetzung unseres Projektes „Seerose“ nicht ab.

Wir wandten uns an die Journalistin Frau Kerstin Hense. Daraufhin erschienen folgende Artikel:

https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/berlin-das-buhlen-um-wasserflaechen-private-schwimmschulen-fuehlen-sich-zurueckgesetzt-li.2167633 (berliner-zeitung.de)
https://www.genios.de/presse-archiv/artikel/BKU/20240108/schwimmschulen-droht-der-untergang/PMG41-BKU20240108-5758214.html  | Berliner Kurier (genios.de)

Gleichzeitig stellten wir unser Herzensprojekt „Seerose“ Frau Dr. Sylke Engel (Leiterin PrimaVita Gesundheitszentrum) vor. Mit Begeisterung für dieses Projekt, konnte sie uns für diese Schwimmkurse die letzten zwei freien Stunden im PrimaVita Bad zur Verfügung stellen. Somit standen Kurstag und Kurszeitraum fest.
Frau Dr. Engel sorgte damit nicht nur für die Wasserfläche, sondern machte auch die Durchführung der Schwimmkurse möglich. Sie stellte parallel eine Anfrage an das Desert Flower Center im Krankenhaus Waldfriede.  Hier gibt es viele Frauen verschiedener Herkunftsländer, die nicht schwimmen können. Es folgte ein Schriftwechsel zwischen Frau Dr. Engel und Frau Dr. Cornelia Strunz. 

Frau Dr. Strunz ist Oberärztin im Desert Flower Center Waldfriede und stellte das Projekt ihrem Team vor. In kürzester Zeit wurde deutlich, dass dieses Projekt genau das Richtige für das Desert Flower Center sei.

Deshalb entschieden wir uns, dass wir das Projekt „Seerose“ dem Desert Flower Center widmen.

Was ist das Desert Flower Center?

https://www.dfc-waldfriede.de/ | Desert Flower Center Waldfriede, DFC (dfc-waldfriede.de)
Am  11. September 2013 wurde im Krankenhaus Waldfriede in Berlin-Zehlendorf das weltweit erste
Desert Flower Center (DFC) eröffnet. Hier werden Frauen behandelt, die an den gesundheitlichen und
psychischen Folgen der Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation – FGM) leiden. Die Verwirklichung des Projekts erfolgte in Zusammenarbeit mit der Desert Flower Foundation unter der Schirmherrschaft von Waris Dirie.

Das Desert Flower Center bietet ein weltweit einzigartiges, ganzheitliches Behandlungskonzept. Das Ziel ist eine ganzheitliche medizinische Versorgung anzubieten. Dazu gehören nicht nur operative Eingriffe und Wiederherstellungsoperationen, sondern auch psychische und physiotherapeutische​ Hilfe. Sowohl die medizinische als auch die psychosoziale Behandlung sind für die betroffenen Frauen kostenfrei. 

Das Center ist der Abteilung für Darm- und Beckenbodenchirurgie unter Chefarzt Dr. Roland Scherer
(Ärztlicher Leiter des DFC) angeschlossen. Die Wiederherstellungsoperationen werden durch Dr. Uwe von Fritschen (Chefarzt der Abteilung für Plastische Chirurgie im HELIOS Krankenhaus Emil von Behring) durchgeführt. Neben Beckenbodenchirurgen, Gynäkologen und Urologen stehen Psychologen, Sexualtherapeuten und Sozialarbeiter, sowie Frauen mit afrikanischem Hintergrund den Frauen zur Verfügung. Das Team besteht damit aus verschiedenen hochspezialisierten Fachärzten, die sich der Problematik der Frauen annehmen.

Als ärztliche Koordinatorin und Oberärztin des Desert Flower Center Waldfriede ist Frau Dr. Strunz die erste Person, mit der die Frauen telefonisch oder per E-Mail in Kontakt treten.
Nicht immer geht es um eine Operation. Einige wollen ein Gespräch mit der Psychotherapeutin oder
die Anbindung an die Selbsthilfegruppe. Andere brauchen ein ärztliches Attest für verschiedene Behördengänge.
Seit Januar 2015 wird einmal monatlich eine Selbsthilfegruppe angeboten. Zu den Treffen kommen
sowohl Frauen, die bereits behandelt wurden, als auch jene, die noch Hilfe suchen. Es steht den Besucherinnen auch frei, anonym an den Treffen teilzunehmen. In einem geschützten Rahmen können sich die Frauen austauschen, und erfahren, dass sie mit ihren Ängsten und Sorgen nicht allein sind. Teilweise reden betroffene Frauen über ihr Schicksal, oder bereits rückoperierte Frauen erzählen von ihren Erfahrungen.

Zusätzlich zu der Arbeit im Desert Flower Center Waldfriede sind Frau Dr. Strunz und ihre Kollegin Evelyn Brenda in regelmäßigen Abständen in Kenia. Dort unterstützen sie unter anderem eine Mädchenschule. Das Krankenhaus Waldfriede kooperiert mit dem Gynocare Womens and Fistula Hospital, welches sich circa 350 km nordwestlich der Hauptstadt Nairobi in Eldoret befindet. Hier werden unter anderem Frauen wegen Harn- und Stuhlinkontinenz aufgrund ihrer Genitalbeschneidung operiert. Der Spezialist in dieser Operationstechnik ist Herr Dr. Hillary Mabeya, mit dem sich Frau Dr. Strunz regelmäßig austauscht. 

Für unsere Schwimmschule war das Thema FGM nicht unbekannt, aber wir hatten bisher keine Berührungspunkte. Wir erahnten nicht, wie umfangreich und brutal diese Thematik ist. Was Frau Dr. Strunz und ihr Team dort an Arbeit leisten, ist ausnahmslos und nicht mit Geld und Worten aufzuwiegen. Es ist uns eine große Ehre, einen kleinen Beitrag zur ganzheitlichen Behandlung beizutragen. 

 Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.

Unabhängig von Kultur, Vergangenheit und sprachlichen Barrieren, können wir jetzt schon eines unterstreichen: Das Projekt „Seerose“ ist ein Herzensprojekt!

Für weitere Informationen können Sie die Website des Desert Flower Center besuchen. https://www.dfc-waldfriede.de/
Gemeinsam öffnen wir unsere Türen zum Projekt „Seerose“ am 24.02.2024.

 


 

 
 
 
E-Mail
Anruf
Karte
Infos